Wertschätzung für die Selbstmedikation
13. Politik Lunch von Bayer in Berlin
Rezeptfreie Medikamente spielen in der öffentlichen Diskussion gegenüber verschreibungspflichtigen Arzneimitteln immer noch eine untergeordnete Rolle. Dabei werden sie in den deutschen Apotheken genauso häufig abgegeben. Mit dem rezeptfreien Aspirin, einer Wurzel unserer Unternehmensgeschichte, und einem breiten Portfolio verschreibungsfreier Medikamente ist für Bayer die Selbstmedikation wichtiger denn je. Es wird Zeit, die Bedeutung der Selbstmedikation auch für die Gesundheitsversorgung noch deutlicher zu machen. Vor diesem Hintergrund diskutierten beim 13. Bayer Politik-Lunch in Berlin Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Dr. Anna Bartol, Apothekerin und Referentin der Abteilung Gesundheitspolitik von Bayer Vital, mit Gästen über den Wert der Selbstmedikation aus Sicht von Wissenschaft und Unternehmen.
Schwerpunkt des Referates von Schubert-Zsilavecz bildeten die Betrachtungen zur evidenzbasierten Selbstmedikation. Anhand von drei Indikationen (Migräne, Sodbrennen und Depressionen) zeigte er auf, wie sinnvoll es ist, mehrere Vertreter einer Substanzklasse in der Apotheke vorzuhalten, um patientenindividuell zu therapieren. Der Apotheker übernehme dabei eine Lotsenfunktion. "Rezeptfreie Arzneimittel sind auf Basis der selben Kriterien wie verschreibungspflichtige Medikamente zugelassen und ihre Evidenz liegt vielfach vor", so die Einschätzung des Referenten. Daher verdienen diese Arzneimittel mehr Aufmerksamkeit, insbesondere in Hinblick auf ihren Beitrag zur Sicherung unseres solidarischen Gesundheitswesens. "OTCs sind keine Bonbons - man muss sie ernst nehmen." Anna Bartol erklärte, dass die Selbstmedikation weniger eine Produktkategorie umfasse, sondern eine bestimmte Verhaltensweise von Patienten. "Fast jede zweite Packung, die über den Tresen der Apotheke wandert, ist ein OTC-Produkt. Apothekenpflichtige Arzneimittel sind also eine wichtige Säule unseres Gesundheitssystems".
Durch das anwesende Fachpublikum und die Meinungsvielfalt entstand nach den Vorträgen eine spannende Diskussion. Insbesondere wurde der Frage nachgegangen, wie die Selbstmedikation konkret in Deutschland gestärkt werden kann. Die Referenten sprachen sich dafür aus, dass die Rahmenbedingungen für einen OTC-Switch (Wechsel von der Verschreibungspflicht zum rezeptfreien Arzneimittel) in Deutschland optimiert werden können. Auch wäre eine stärkere Awareness für die Bedeutung der Selbstmedikation und eine stärkere Anerkennung für die Präsenzapotheke vor Ort in Deutschland zu verankern. Selbstmedikation ist schlichtweg unverzichtbar lautet das einhellige Votum, das die Gäste der Veranstaltung mitnahmen.
Wie in den Jahren zuvor hat sich gezeigt, dass der Bayer Politik-Lunch in der Vielfalt von Dialogveranstaltungen in Berlin seinen Platz gefunden hat. "Diese Veranstaltungsreihe wird von der gesundheitspolitischen Arbeitsebene als Informations- und Dialogportal angenommen und aktiv zum Austausch von Meinungen genutzt", erklärt Katrin Dreßler, Senior Manager Health Policy, nach dem Abschluss des 13. Politik-Lunch von Bayer.
Was bedeutet Selbstmedikation in Deutschland?
Selbstmedikation bedeutet, dass rezeptfreie Arzneimittel (d. h. OTC-Arzneimittel, OTC = over the counter) durch Verbraucher eigenverantwortlich angewendet werden. Rezeptfrei bedeutet aber nicht, dass diese Arzneimittel im Supermarkt erhältlich sind. Im Unterschied zu anderen Ländern unterliegen die meisten Arzneimittel zur Selbstmedikation in Deutschland der Apothekenpflicht. Rezeptfreie Arzneimittel dienen der Erhaltung der Gesundheit sowie der Vorbeugung und Behandlung von leichteren Erkrankungen. Seit 2004 werden diese Arzneimittel nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt. 52 Prozent der insgesamt knapp 100.000 verkehrsfähigen Arzneimittel in Deutschland sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.